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Rickenbach - Gimli

Endlich war es soweit und wir starteten in unser Auswanderungs Abenteuer Kanada! Wir flogen am 14. Juni 2008 mit Hund und Katze nach Toronto, Ontario und fuhren von da aus mit dem Auto weiter nach Gimli, Manitoba.

14. Juni - 19. Juni 2008

14. Juni ’08

Um ca. 5 Uhr morgens machten wir uns mit Aisha auf einen letzten Schweizer Spaziergang . Auch unsere Katze Chili verrichtete schön brav noch ihr „Geschäft“. Um 6.15 Uhr wurden wir von Freund Marcel Wiget mit dem Pickup abgeholt. In dem grossen Auto hatte all unser Gepäck Platz. Aisha und ihre Transportboxe fuhren bei Urs’ Tante mit. Um 7.00 Uhr übergaben wir mit flauem Gefühl im Bauch unsere Hundedame in ihrer Boxe der Fracht von Air Canada. Sie war ganz ruhig dabei und liess sich problemlos auf dem Wagen wegschieben. Anschliessend machten wir uns auf zum Check-In Schalter um unser Gepäck und Katze Chili auf den Weg zu schicken. Auch Chili war ganz ruhig und schaute ganz interessiert dem Treiben auf dem Flughafen zu. Um 8.30 Uhr verabschiedeten wir uns von Familie und anwesenden Freunden und machten uns auf den Weg zur Passkontrolle.
Nach einem ruhigen Flug landeten wir um 12.55 Uhr Ortszeit in Toronto nach 8h 20 min. Flugzeit. Bei der Passkontrolle wurden wir zum Immigrations Schalter weitergeschickt, wo wir unsere Einreisedokumente vorzeigten. Die Papiere wurden mit unseren Pässen verglichen und die Dame fragte uns noch ein paar persönliche Dinge betreffend Geburtsort usw.. Nach der Bearbeitung der Dokumente versicherte sie uns, dass wir innert 4-6 Wochen unsere „permanent resident card“ nach hause geschickt bekämen. In der Zwischenzeit genügt eine Doppel der Dokumente um uns ausweisen zu können.
Dann ging es weiter zur Gepäckannahme. Unsere Koffer drehten noch ganz einsam ihre Runden auf dem Laufband. In einem Nebenraum erwartete uns auch Chili in ihrer Boxe. Sie war so ruhig wie als wir sie „losschickten“. Nun standen wir da mit vier grossen Koffern, Handgepäck und Chili. Definitiv zuviel für zwei Personen und so fragten wir nach einem grossen Wagen. Nun fehlte nur noch Aisha. Die mussten wir aber wieder in der Fracht abholen und die war auf der anderen Seite des Flughafens. Zum Glück erklärte man uns den Weg dahin.
Zuerst mussten wir jetzt aber mit dem ganzen Gepäck durch den Zoll. In weiser Voraussicht hatten wir zu hause bereits ein Formular von der offiziellen Kanada Internetseite ausgedruckt und ausgefüllt. Das ersparte uns viele Antworten und beschleunigte das Ganze etwas. Nach ca.einer halben Stunde waren wir durch.
Nun auf zur National Rental Car um unser Mietauto in Empfang zu nehmen. Wir waren mittlerweile etwas kribblig, weil wir doch Aisha aus ihrer Boxe erlösen wollten. Der Herr bei National liess sich Zeit und wir wurden langsam nervös. Nachdem wir endlich unseren Jeep erhalten hatten, packten wir so schnell als möglich Alles ein und machten uns auf den Weg zur Cargo. Der Weg war gut beschrieben und wir stellten uns beim Schalter hinten an. Auch dieser Herr liess sich Zeit und wir rollten mit den Augen, wir wollten doch endlich unseren Hund haben! Als wir dann endlich an der Reihe waren erklärte er uns wir müssten nun in einem anderen Gebäude eine Strasse weiter zuerst einen Stempel abholen auf dem Abholdokument und dann bekämen wir unseren Hund. Nichts wie hin! Noch mal anstehen…und dann hiess es noch warten bis der Veterinär unsere Aisha gescheckt hatte. So langsam fehlten uns die Nerven, wir waren müde und es war heiss. Endlich der erlösende Stempel, es war Alles i.O. und wir durften Aisha abholen. Wieder auf einem Wagen wurde Sie in ihrer Boxe herangefahren und schaute ganz interessiert und wach was da passierte. Vor lauter Schwanzwedeln wackelte der ganze Hund als Sie uns sah. Trix nahm Sie sofort an die Leine und lief mit ihr auf die andere Strassenseite damit Sie ihr Geschäft machen konnte. Die Boxe war erstaunlicherweise sauber und trocken. Glücklich wieder alle beisammen zu haben, machten wir uns auf Richtung Norden um unser gebuchtes B&B zu finden. Nach ca. einer Stunde Fahrzeit bemerke Urs, dass wir zu wenig Luft in einem der hinteren Reifen hatten und so fuhren wir an eine Tankstelle um Luft zu tanken. Als wir eine halbe Stunde später nach dem Weg zum B&B fragen wollte entdeckten wir dann auch den Grund für die mangelnde Luft im Reifen. Ein Nagel! Prima, etwa so hatten wir uns das vorgestellt…
Beim B&B angekommen bezogen wir erst mal unser Cabin und versorgten unsere Vierbeiner mit Futter uns Auslauf. Dem Sohn der B&B Besitzerin klagten wir gleich unser Problem mit dem Auto. Sogleich bot er uns an den Wagen in die Nähe der Garage zu stellen, damit wir am Morgen allenfalls den Reifen mit dem Kompressor noch mal pumpen konnten. Soviel zur Kanadischen Hilfsbereitschaft!
So genossen wir die schöne, hügelige Landschaft und spielten mit Aisha bis wir zu müde waren und uns ins Bett fallen liessen.
15. Juni ’08

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen packten wir wieder unser Auto und stellten erfreut fest, dass unser Reifen schon gepumpt war. So bedankten wir uns herzlich und machten uns auf nach Barrie wo die nächste National Vertretung war. Unterwegs versuchten wir mehrere Male jemanden zu erreichen der uns weiterhelfen konnte, es wusste jedoch niemand Bescheid. Hätten wir uns besser informiert, hätten wir gewusst, dass man für defekte Reifen und Windschutzscheiben selber aufkommen muss. So halfen wir uns selber und fuhren zu Canadian Tire wo wir nach einer halben Stunde wieder flott waren.
Nun ging unsere Reise weiter nach Sudbury, durch stark felsige, bewaldete Landschaft. Leider konnten wir die Fahrt nicht so geniessen wie wir gerne wollten, denn Chili fand Autofahren mittlerweile absolut grässlich. Mit lautem Miauen teilte sie uns mit, dass sie mit dieser Reise absolut nicht einverstanden war. Auch der Feliway Beruhigungsspray nützte nichts mehr, sie wollte Ruhe, sobald das Auto fuhr war die Hölle los! So fuhren wir wie geplant ins Super 8 Motel nach Sudbury zum Uebernachten. Dort konnte sich Chili wieder beruhigen, fressen und vieel schlafen. In der Zwischenzeit hatten wir unsere Koffern etwas umgepackt, damit wir nicht jeden Tag alles ausladen mussten. Aisha ging es blendend, ihr merkte man von der ganzen Reise überhaupt nichts an.
16. Juni ’08

Nach dem Frühstück im Motel fuhren wir wieder einkaufen. Wieder zurück packten wir wieder das Auto und fuhren weiter auf unserer Route Richtung Sault St. Marie. Während der Weiterfahrt ereiferte sich Chili dermassen, dass wir uns entschlossen einen Tierarzt auf zu suchen. In Elliot Lake wurden wir fündig, mussten aber 1 ½ Stunden warten bis der Tierarzt da war. Wir erklärtn ihm unser Problem und er entschied Chili eine leichte Sedation für die heutige Weiterfahrt zu geben. Für die nächsten Tage erhielten wir Pillen die wir ihr 1 Stunde vor Abfahrt geben sollten.
Der sehr nette Hr. Doktor gab uns dann noch gute Tipps für die Weiterfahrt.
Unter anderem riet er uns davon ab die kommende Strecke bei Nacht zu fahren, wegen der vielen Elchen (Moos) die über die Strasse laufen. Ein Elch auf der Haube ist natürlich das letzte was wir wollen.
Beim bezahlen wünschte uns der Tierarzt alles Gute für den Neustart in Kanada und verrechnete uns nur die Medikamente. Der Rest sei ein „Immigration Willkommensgeschenk“.
So machten wir uns mit unserer armen Chili wieder auf den Weg, niemals hätten wir gedacht, dass die Reise im Auto für unser Büsi so ein Stress wird!
So langsam ist sie dann eingeschlummert und wir konnten uns auch wieder etwas entspannen. Chili tat uns soooo leid und das schlechte Gewissen ihr gegenüber drückte natürlich die Stimmung. Trotzdem genossen wir die Landschaft die der der Schweiz ganz ähnlich ist. Mit dem Unterschied, dass die Mischwälder und Hügel am Horizont kein Ende nehmen. Immer wieder fährt man durch Felsformationen, die der Strasse weichen mussten und zwischendurch erhascht man wunderschöne Ausblicke auf glitzernde Seen.
In Sault St. Marie angekommen suchen wir verzweifelt das Super 8 Motel. Eine Baustelle führte uns in die Irre. Nach einer Weile schien ein Einheimischer unsere langsame, suchende Fahrt zu bemerken und winkte uns beim Fahren neben sich. Er konnte uns den Weg dann kurzerhand beschreiben und wir wurden fündig.
Auch nach dem heutigen Tag mussten wir feststellen, dass die Kanadier sehr freundlich und hilfsbereit sind. Allerdings sind wir froh haben wir uns in den letzten Monaten so fleissig um unsere Englischkenntnisse bemüht!
17. Juni ’08

Früh am Morgen standen wir auf und verabreichten Chili ihre Beruhigungstablette in der Hoffnung, dass wir bald losfahren können. Nach dem Morgenessen war von schläfriger Chili keine Spur. Nachdem wir alles wieder ins Auto geladen hatten wagten wir einen Versuch loszufahren. Nach kurzer Fahrt entschieden wir bereits die Fahrt abzubrechen. Chili war in grösstem Stress, biss in ihren Kennel und Miaute was das Zeug hält. Für uns ein unzumutbarer Zustand. Wir waren am Ende, wussten nicht mehr weiter. Da trat ein schon am letzten Tag angesprochener Plan in Kraft. Wir fuhren in Saut St. Marie wo wir genächtigt hatten zum Flugplatz um uns für einen Flug für Chili nach Winnipeg zu erkundigen. Auf dem Weg dorthin riefen wir Paty und Richi an, ob es ihnen möglich wäre Chili in Winnipeg abzuholen. Glücklicherweise hatten die beiden ihren freien Tag und erklärten sich bereit dahin zu fahren. So schickten wir Chili schweren Herzens alleine auf die Reise nach Winnipeg. Wieder kam man uns entgegen, denn eigentlich müssten solche Sachen 24 Stunden vorher angemeldet werden. So liessen wir unser Büsi da stehen, in der Hoffnung dass alles klappt. So langsam dachten wir kann eigentlich nur noch alles besser werden.

Nun nahmen wir die lange Fahrt von Sault St. Marie nach Thunder Bay unter die Räder. Kurz nach dem Losfahren hatte es begonnen zu regnen. Die Reise führte uns durch weite Wälder, die sich aus Laub- (viel Birken) und Nadelbäumen zusammensetzten. Die Gegend ist sehr hügelig. Durch den Regen war alles mit Nebel verhangen und bekam einen mystischen Ausdruck. Immer wieder schien in der Ferne der See durch. Zwischendurch hörte es auch wieder auf zu regnen und die Sicht wurde besser. Der gute Tipp des Tierarztes wegen des Nichtfahrens in der Nacht wurde uns des Öfteren bewiesen durch die Elchtafeln am Strassenrand mit der Aufschrift „night danger“. Leider halten sich die Tiere an die Nachtregeln, denn wir haben kein Geweih, kein Schwanz und auch sonst kein Getier gesehen. Nur beim Aussteigen um Aisha mal Gassi zu führen wurden wir netterweise von den Moskitos begleitet und auch gleich „geimpft“. So in der „Wildnis“ hatten wir natürlich den ganzen Tag keinen Natelempfang und wir wurden so langsam nervös wie es Chili wohl erging. Paty hatte uns versprochen uns sofort zu informieren wenn sie angekommen sei. So erreichten wir am Abend unser Ziel Thunder Bay und quartierten uns sogleich wieder im Super 8 ein. Endlich hatten wir auch wieder Natelempfang und sofort versuchten wir Paty zu erreichen. Leider erfolglos, nur die Combox ging ran. Die Zeit war eigentlich schon überfällig und wir vermuteten Schlimmes. So warteten wir ab und gingen erst mal mit Aisha spazieren und gingen etwas essen. Beim Bestellen klingelte das Telefon…es war Patricia. Chili war gut in Winnipeg angekommen und bereits bei ihnen zu hause in Gimli im Haus. Sie hatte die Tortur überstanden und konnte nun ihre Ruhe finden. Wir waren überglücklich, war es uns doch absolut nicht recht was wir dem armen Tier zumuteten. Da sie zu hause in der Schweiz ein so cooles Büsi war mit dem man alles machen konnte, waren wir vollauf überzeugt, dass sie die Reise mit links übersteht. Im Nachhinein ist man wohl immer klüger…So war unser Flugbüsi die Erste die zu hause in Gimli angekommen ist. Nun konnten wir beruhigt die letzten Etappen in Angriff nehmen. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an unsere Freunde die Chili nach hause geholt haben!
18. Juni ’08

Unser heutiges Ziel war sicher Kenora zu erreichen um dann zu entscheiden ob wir noch weiterfahren. Nach einer weiteren langen Fahrt durch endlose Wälder, kamen wir am frühen Nachmittag in Kenora an. Kenora ist sehr schön gelegen am Lake of the Woods und richtig anheimelnd. Wir stiegen an zwei drei Orten aus um uns ein wenig umzusehen. Bald mal riefen wir dann Terry von Star 7 an, um einen Termin für den nächsten Tag abzumachen. Den bekamen wir dann auch und entschieden uns noch den Weg nach Winkler unter die Räder zu nehmen um am Morgen beizeiten dort zu sein. Bald nach dem überqueren der Provinz Grenze zu Manitoba zogen dicke Wolken auf und wir fuhren in ein dunkles Gewitter. Bald fing es zu regnen an und die schweren Tropfen begleiteten uns bis nach Morden. Morden ist ca. 10 Minuten von Winkler entfernt und wir beschlossen auch hier noch mal im Super 8 zu nächtigen. Nach einem Regenspaziergang mit Aisha und einem Nachtessen bei Boston Pizza, hatten wir noch ein Skype Telefonat mit Patricia. Danach kuschelten wir uns müde ins Bett.
19. Juni ’08

Am nächsten Morgen war der Himmel wieder etwas klarer und wir machten uns nach dem Frühstück auf nach Winkler ins Büro von Star 7. Dort wurden wir von Terry erwartet und begrüsst. Nachdem wir alle Papiere zusammen hatten die wir brauchten um unsere „social insurance card“ (kann man mit dem AHV Ausweis vergleichen, ist hier aber fast noch wichtiger) zu beantragen, fuhren wir hinter Terry her nach……Morden! Also wieder zurück. Auf dem Amt angekommen erzählte Terry der Dame am Schalter schnell um was es ging und zog sich dann zurück mit den Worten : “They speak English!“. Na toll! Genau darum hatten wir ja Terry gebeten, uns zu helfen mit dem English! Also zottelten wir hinter der Dame her und setzten uns etwas nervös hinter den Schreibtisch. Dann begann uns die nette Dame Fragen zu stellen, wollte unsere Ausweise und das PR Papier sehen und schwups waren wir schon fertig. Na das ging ja reibungslos und eigentlich ohne Hilfe, dafür hätte Terry nicht extra mitkommen müssen…
Nachdem wir uns bei Star 7 verabschiedet hatten, fuhren wir gleich weiter Richtung Norden…..nach hause nach Gimli! Auf dem Weg nach Winnipeg kam uns in den Sinn, dass wir auf den Tag genau vor einem Jahr auf dem Weg waren mit Adele, um unseren Antrag bei der Regierung abzugeben. Ein unglaubliches Gefühl…
Ca. zwei Stunden später erreichten wir Gimli und fuhren direkt zu Amma’s Tearoom um Patricia hallo zu sagen. Das war vielleicht ein Halli Hallo! Da Pat gerade Feierabend hatte, entschlossen wir uns alle zusammen zu Richi ins Restaurant zu gehen, um auch ihn zu begrüssen und etwas zu essen. Später wollten wir dann natürlich so schnell als möglich „nach hause“ um unser Büsi zu begrüssen. Als erstes liessen wir im Garten mal unsere Hunde „aufeinander los“. Snip der junge Spunt war zuerst einen Moment eingeschüchtert von der Rumzickerei von Aisha. Bald aber merkte er, dass sie es nicht wirklich ernst meinte und gab nicht auf, sie zum Spielen aufzufordern. Nachdem uns Chili mit Miauen und Schnurren begrüsst hatte, vertilgte sie schnell ihr Futter, das sie seit ihrer Ankunft verschmäht hatte. Der Stress war ein bisschen viel für sie.
Nach einem späteren ersten Spaziergang am See, der uns völlig begeistert hatte, war dann auch Richi zu hause. Wir grillierten im Garten und liessen den Abend gemütlich ausklingen, es gab ja soooo viel zu erzählen…